Treffen mit PSD

Wie schon mit Mohan in Ilam besprochen, wollten wir uns zusammen eins der zwei Projekte des letzten Jahres anschauen. Aus diesem Grund machten wir uns in aller Herrgottsfrüh (5:20 Uhr) zu Fuß auf den Weg zum Fluß im Tal. Um 6:00 Uhr sollten wir dort von einem Jeep eingesammelt werden, der uns nach Phikkal fährt, wo wir Mohan treffen würden. Mit wenigen Minuten Verspätung, die einem Blutegelbefall geschuldet waren, trafen wir im Regen an dem besagten Treffpunkt ein. Das war aber kein Problem, da der Jeep bei unserer Ankunft noch nicht eingetroffen war. Über drei Stunden später, in der unsere Schuhe trockneten, wir Roti frühstückten und uns von den letzten Blutegeln an unseren Beinen befreiten, kam der Jeep doch noch die Brücke hinüber gebrettert. Fazit: Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. 

Nachdem wir es uns auf der Ladefläche so bequem, wie es den Umständen entsprechend geht, gemacht haben, ging es los. Nach einer Matschdusche und mit einem, der kurvigen, mit Schlaglöchern durchzogenen Straße geschuldet, mulmigen Gefühl im Magen, erreichten wir Phikkal, wo Mohan uns schon erwartete. Gemeinsam ging es in einem Geländewagen weiter nach Kanjan. Der aufziehende Nebel erschwerte die Sicht, sodass wir mit gezügelter Geschwindigkeit ein Teehaus am Rande der Straße erreichten. Noch nicht mal aus dem Auto ausgestiegen, kam schon eine Gruppe von Frauen auf uns zu, die sich sichtlich über unsere Ankunft freuten. Nach einem Namaste in die Runde stiegen wir zu dem letztjährigen  Projekt hinab. Das errichtete Haus soll als Community Center für die dortige Fraueninitiative dienen. Der Anblick war ernüchternd. Dadurch, dass das Dach weggeweht wurde, reichten die Spendengelder nicht mehr aus, um es fertigzustellen. Das Resultat waren unverputzte Wände und fehlende Fenster und Türen. Die Frauen erklärten Mohan auf Nepali, dass für die Fertigstellung dringend Geld benötigt wird. Wir versprachen die Informationen an Heisda weiterzugeben und verabschiedeten uns nach einer Tasse Tee wieder. 

Zusammen mit Mohan ging es nun zurück nach Naya Baazar, damit er sich stellvertretend für PSD Nepal einen Überblick über uns Projekt verschaffen konnte. Leider schaffte das Auto, durch die starken Regelfälle der Vortage, nur die Hälfte der Strecke. Alles hin und her überlegen half nichts, den Rest mussten wir laufen. Mit den von Mohan mitgebrachten Whiteboards für die Schule auf dem Kopf ging es den Berg weiter hinauf. Zum Glück konnten wir die meisten der Tafeln nach kurzer Zeit im Haus des Schuldirektors abliefern. Mit erleichterten Gepäck brauchten wir noch etwa eine halbe Stunde bis wir endlich den Hof, den wir mittlerweile Zuhause nennen, erreichten. Nach einer kurzen Stärkung ging es hoch zur Baustelle. Dort angekommen sprach Mohan mit uns und den Arbeitern vor Ort um sich ein Bild von der Lage zu machen. Am frühen Abend machte er sich schließlich zufrieden mit unseren Fortschritten auf den Weg zurück nach Ilam. Das Ende eines Tages, der uns aufs Neue motivierte unser Haus bis zum Ende unseres Aufenthalts fertigzustellen.